
Schulprofil Inklusion – unser Weg zu Individualisierung und höherer Qualität für ALLE Schülerinnen und Schüler
Seit dem 10.10.2018, mit der Verleihung der Urkunde durch den damaligen Staatsminister für Unterricht und Kultus Bernd Sibler, trägt die FOSBOS Neu-Ulm das Schulprofil Inklusion.
Ausgangspunkt Einschränkungen
Motivation für die Profilbildung waren anfängliche Fragestellungen im Umgang mit individuellen Bedürfnissen von Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf. So war erst mit dem Um- und Erweiterungsbau der Schule Barrierefreiheit für Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte mit motorischen Einschränkungen gegeben. Auch im Umgang mit Sinneseinschränkungen, wie Hörminderung, waren zunächst Unsicherheiten vorhanden: bei der adäquaten Gestaltung und Lage der Klassenräume etwa, dem Einsatz von Technik, wie einer FM-Anlage zur Übertragung von Sprache auf ein Hörgerät. Ein flexibler Einsatz von spezialisierter Technik in besonderen Situationen, wie im Praktikum in der Metallwerkstatt, ist zunächst keine Selbstverständlichkeit.
Bei alle diesen Fragestellungen unterstützen die spezialisierten Mobilen Sonderpädagogischen Dienste mit Kolleginnen und Kollegen, die uns vor Ort beraten und dabei begleiten, zu einem guten Setting für betroffene Schülerinnen und Schüler, aber auch Lehrkräfte und Klassengemeinschaften zu finden.
Individualisierung in der Breite als Entwicklung
Über den Blick auf die Bedürfnisse und Lernausgangslagen einzelner Schülerinnen und Schüler mit besonderen Einschränkungen weitet sich die Wahrnehmung von Lehrkräften für die individuellen Ausgangsbedingungen aller Schülerinnen und Schüler. Die FOSBOS ist bekanntermaßen eine Schulart mit heterogener Schülerschaft und Lernausgangsbedingungen. Dies hängt z.B. mit den unterschiedlichen Zubringerschularten zusammen, die Mittlere Bildungsabschlüsse verleihen. Einige Schülerinnen und Schüler kommen über abgeschlossene Berufsausbildungen bereits mit einer fortgeschrittenen Reife und beruflichen Sozialisation zu uns. Diese Kompetenzen gilt es aufzunehmen und fruchtbar zu machen für den weiteren schulischen Weg.
In Folge kommen Stärken, die wir als Schule hieraus entwickelt haben und die uns als Schule ausmachen, allen Schülerinnen und Schülern zugute. Die individuellen Bedingungen jedes Schülers und jeder Schülerin ist Ausgangslage für Klassensettings und adaptiv abgestimmten Unterricht. Inklusion führt so zu größerer Individualisierung für die gesamte Schülerschaft und höherer Unterrichtsqualität. Die Auszeichnung mit dem Schulprofil ist uns daher Ehre und Ansporn zugleich, das Erreichte zu halten und zugleich weiterzuentwickeln.
Klassengemeinschaft, Zusammenhalt, Beziehung, Vertrauen, Förderung
Aus diesen Erfahrungen wissen wir auch, wie wichtig ein guter Start ist. Daher setzen wir an den Beginn eines neuen Schuljahres mit Klassenchallenges und einem Vier-Augen-Gespräch zwei initiale Maßnahmen, von denen wir uns eine hohe Reichweite und Wirkung für die ganze Schulzeit versprechen.
Die Klassenchallenges unterstützen dabei das gegenseitige Kennenlernen, den Zusammenhalt und das Gemeinschafts- und Solidargefühl innerhalb der Klassengemeinschaft. Man lernt sich mittels sportlich-körperlicher, aber auch kognitiver Aufgaben spielerisch mit seinen Stärken, aber auch Schwächen, kennen und bewältigt erste Herausforderungen und Aufgaben im Team in der Gemeinschaft. Soziale Kompetenzen wie Teamfähigkeit, die neben inhaltlich-fachlichen Kompetenzen und Methodenkompetenzen, zunehmend an Bedeutung gewinnen, stehen hier im Fokus.
Fest im Unterrichtssetting verankerte Vier-Augen-Gespräche dienen dem Beziehungs- und Vertrauensaufbau zwischen Klassenleitung und Schülerinnen und Schülern einer Klasse. Dem einzelnen Schüler, der einzelnen Schülerin ist es in diesem Rahmen möglich, Dinge mit der Klassenlehrkraft als erster Bezugsperson zu teilen, die unterrichtsrelevant sein können oder auch darüber hinaus gehen, wie z.B. Vorerkrankungen, individuelle Besonderheiten, Details aus dem schulischen Werdegang, besondere Neigungen und Fähigkeiten oder auch aktuelle Problemlagen wie eine angespannte familiäre Situation zu Hause. Auf Wunsch oder bei Bedarf kann die Klassenlehrkraft dann auf schulische Angebote verweisen, z.B. AGs für Sport oder Musik, speziellen Förderunterricht oder auch die Schulpsychologie, die Schulsozialarbeit, sowie auf weitere schulische Berater wie Inklusionsbeauftragte, Beauftragte für Studien- und Berufsorientierung oder für Lernförderung.